Lokaler Mehrwert: Filmproduktionen mit internationalen Dok-Filmern

Von Lateinamerika über den Nahen Osten bis Neuseeland: Wie die crossmediale Zusammenarbeit mit lokalen, erfahrenen Dokumentarfilmern und langjährigen Primafila-Korrespondenten sowohl die Produktion wie auch das Produkt bereichert.

Von Roman Elsener und Barbara Simpson, Senior Editors, Primafila New York und Zürich

    

Die Sonora Wüste erstreckt sich über ein weites Gebiet zwischen dem Norden Mexikos und den USA. Eine der wenigen Erwerbstätigkeiten, die sich den Dorfbewohnern dieser kargen Region bietet, ist die Arbeit in den riesigen Kupferminen, wo fast sprichwörtlich Berge versetzt werden.

Im Übrigen regieren hier die Drogen- und Menschenschlepper-Kartelle. In horrendem Tempo kreuzen sich ihre Lastwagen auf den schmalen Bergstraßen mit denen der Bauern und dem Minivan der Filmcrew, die sich auch Straßenkontrollen unterziehen muss.

Lokales Know-How

Die Ruhe bewahrt der erfahrene Dokumentarfilmer Michael Vetter, Teil des crossmedialen, journalistischen Teams von Primafila. Der gebürtige Österreicher, der schon seit über 40 Jahren in Mexico lebt, hat in einem seiner jüngsten Filme „Unjust Justice“ die Verstrickungen der mexikanischen Behörden und der Kartelle aufgezeigt. Der Mann, der in seinen Filmen keine deutlichen Worte scheut, verschafft dem Team diplomatisch Weiterfahrt. Seine Nonchalance strahlt auf die Crew ab, seine Gelassenheit auf die Mitarbeiter des Kraftwerkes und der Mine.

Die Film-, Print- und Onlinereportage dreht sich um das Gas- und Dampfkraftwerk eines Kunden, das umweltschonend Energie für den Bergbau generiert. Entstanden ist ein Film, den nicht nur die Chefetage des mexikanischen Konzerns, sondern auch die Mitarbeiter des Kraftwerkes stolz auf ihren sozialen Online-Netzwerken geteilt haben.

Zugang dank Kenntnis

Das Beispiel zeigt: Für journalistisches Arbeiten ist profunde Kenntnis der Region und ihrer Kultur unerlässlich. Durch ihre ortsverbundene Sichtweise, ihr Verständnis und ihren Zugang zur Bevölkerung schaffen lokale Filmemacher Vertrauen und bereichern die Geschichte.

Nicht nur auf der menschlichen Ebene sind Dokumentarfilmer, die sich mit den lokalen Gegebenheiten auskennen, von unermesslichem Vorteil. Bei den Dreharbeiten über eine erdbebensichere HGÜ-Lösung eines Kunden in Neuseelands Hauptstadt Wellington, stellt sich heraus, dass der aus Christchurch stammende Regisseur Gerard Smyth über viel eigene Erfahrung im Umgang mit Erdbebenfolgen verfügt. Umso mehr investiert er sich in das Thema, wird bestimmender Teil der journalistischen Crew.

Den “Look and Feel” einfangen

Eingespielte Teams vor Ort machen nicht nur die Navigation der Crew im Drehgebiet einfacher, sie beweisen auch ein einzigartiges Gespür für die angemessene visuelle Einbettung, die kulturelle und soziale Verankerung der zumeist technischen Themen. Mit Herzblut setzte Disspong Sampattanavich in Thailand die Spannung von Hitze und Kälte in Szene, vom Feuer der Gasturbinen und den Eisblöcken, die mit der so gewonnenen Energie produziert werden.

Eine ganze eigene Bildsprache brachte auch der junge Texaner Jonny Carroll in sein Stück über eine Familie und ihre Energiefirma in Dallas ein. Der Spezialist für Flug- und Drohnenaufnahmen entführt in seinem Film mit viel Cowboy-Flair den Betrachter oft in die Lüfte, um die bodenständige Geschichte der texanischen Familie zu erzählen.

Alles im CD des Kunden

Dank früher Absprache mit dem Regisseur, seiner freien Wahl der Crew im Rahmen des Budgets, der eingespielten crossmedialen Zusammenarbeit von Filmer, Korrespondent, Fotograf und Produzent, und einer klaren Definition der “Deliverables” – die mit Bewegtbildern zu bedienenden Formate und Kanäle – ließ sich in den genannten Beispielen auch immer ein finanzielles Abkommen zur Zufriedenheit aller finden, das den Weg für eine weitere Zusammenarbeit ebnet.

Der Dokumentarfilmer weiß dabei, dass sein Werk eine feine, unaufdringlich dem Corporate Design des Kunden angepasste Postproduktion bei Primafila in Zürich erfährt, die weder den Inhalt der Geschichte noch die individuelle Bildsprache des Dokumentarfilmers gefährdet. Filmemachen – vor allem im interkulturellen B2B Bereich – ist eben Vertrauenssache.

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